Nachhaltiger Tourismus

letzte Update: 30 Jun 2018

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Tourismus ist eine der am schnellsten wachsenden Industrien in der Welt und wie bei allen anderen Wirtschaftstätigkeiten gibt es zwei Seiten. Auf der einen Seite bringt Tourismus Arbeitsplätze, Devisen und Kapital für Natur- und Artenschutz-Projekte und auf der anderen Seite produziert Tourismus Müll, verwendet Ressourcen und verursacht Sozial- und Umweltkosten.

Um diese negativen Folgen des chancenbietenden Tourismus zu minimieren, führte Namibia im Jahr 2005 den „Eco Award Namibia“ ein. Dieser wird an Unterkunftsbetreibende verliehen, die die nachhaltige Tourismusentwicklung mit dem Ziel fördern, mehr Bewusstsein für die Umwelt zu schaffen und dabei auch Beschäftigung und Training des lokalen Personals zu fördern. Das bedeutet nicht nur Arbeitsplätze zu schaffen, sondern auch den Lebensstandard für die folgenden Generationen zu erhöhen.

Punkte werden vergeben für die verschiedenen Bereiche Natur- und Artenschutz, Wasser-, Abfall- und Energiemanagement, Bau und Landschaft, Guiding, Personalentwicklung und Soziale Verantwortung. Es müssen also eine Vielzahl an Kriterien erfüllt werden, um den Eco Award zu erhalten, die alle zwei Jahre überprüft werden. Die maximal mögliche Wertschätzung für die Erfüllung der Nachhaltigkeitskriterien eines Unternehmens sind 5 Blumen.

Hier auf Düsternbrook erkennen, respektieren und leben wir die Verantwortung gegenüber der Natur. Wir beabsichtigen Ressourcen zu erhalten, die lokale Gemeinschaft zu entwickeln und zu schützen und unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Mit dieser Form des nachhaltigen Tourismus haben wir bereits lange vor 2005 angefangen du so gelang es uns bereits im ersten Jahr (2005) 3 von 5 Blumen zu erzielen. Seit 2015 sind wir stolz, alle 2 Jahre 5 Blumen zu erhalten. Damit gehören wir zu einem sehr kleinen Kreis an Unternehmen in Namibia und sind bisher die einzige Gästefarm unter großen Lodges wie Wilderniss und Gondwana.

Diese kleine Einführung hat Ihnen hoffentlich etwas Einblick in unsere Tätigkeiten in diesem Bereich gegeben. Ausführliche Information über unsere Aktivitäten in den geprüften Gebieten des Eco Awards finden Sie im Folgenden:

Wasser-, Abfall- und Energiemanagement

Auf Düsternbrook wird Wasser-, Abfall- und Energiemanagement sehr groß geschrieben. Wir informieren unser Personal über die Wichtigkeit dieser Bereiche in regelmäßigen direkten Gesprächen und unsere Gäste durch zahlreiche Hinweise und Informationen in den Gästezimmern und in unserem Informationszentrum.

Wasser ist der wertvollste Bodenschatz in Namibia. Wir sind das trockenste Land südlich der Sahara und deshalb ist Wassermanagement von größter Wichtigkeit!

Unsere Hauptwasserquelle ist ein 70 Meter tiefes Bohrloch mit einer elektrischen Pumpe mit Abschaltautomatik. Ausserdem befindet sich ein Windmotor am Haus. Alle Aussenposten auf der Farm werden mit Dämmen (kleine Talsperre) und Windmotoren oder Solar betrieben. Wir kontrollieren und erfassen regelmäßig unseren Wasserverbrauch achten darauf, ihn so gering wie möglich zu halten. Die Bewässerung vom Garten findet über ein zeitgeschaltetes Sprinkler-System in den frühen, kühlen Morgenstunden statt. Auf diese Weise wird in kontrollierten Mengen bewässert und die Verdunstungsrate des Wassers bleibt niedrig.

Neben unserem Wasserverbrauch legen wir auch viel Wert auf unser Abfallmanagement. Ziel dessen ist es, weder durch touristische Aktivitäten, noch durch Farmtätigkeiten, den Boden oder das Grundwasser zu verschmutzen. Reduce, re-use und recycle sind gängige Begriffe mit denen wir seit Jahren arbeiten. Auf Düsternbrook trennen wir Müll nach: Papier, Karton, Dosen und Konserven, Hartplastik, Weichplastik und Glas. Das gesammelte Recyclingmaterial bringen wir einmal wöchentlich zum Recyclingzentrum nach Windhoek, wo es aufbereitet und dann zur Wiederverwertung nach Südafrika transportiert wird. Weiterhin verwenden wir leere Gläser wieder für die selbstgemachte Marmelade, Briefumschläge werden als Trennstreifen verwendet, einseitig bedrucktes Papier wird für interne Internetausdrucke verwendet und der größte Teil unserer Lebensmittelreste findet als Futter für die Hühner unserer Arbeiter einen Sinn.

Alle Abwässer (Toilette, Dusche, Küche) fließen in ein eigenes Abwassersystem, wo es in drei Kammern biologisch (anaerob) gereinigt wird. 2008 haben wir dieses System um einen Trickling-Filter (aerob) erweitert, damit wir das Abwasser in Zukunft für die Gartenbewässerung wieder verwenden können. Durch diese Wiederaufbereitung erreichen wir eine Wasserersparnis zwischen 30 % und 40 % weil der Garten im Sommer eben viel Wasser verbraucht.

Jede Methode der Energieproduktion hat verborgene Kosten für die Umwelt, manche mehr, manche weniger. Wir versuchen deshalb auf Düsternbrook den Gebrauch von bekannt umweltunfreundlichen Energiequellen zu beschränken und verwenden soweit wie möglich alternative Quellen, die erneuerbar und umweltfreundlicher sind z.B.

  • Warmwasser wird durch Solarenergie erhitzt.
  • Energiesparlampen oder LED werden wo immer es möglich ist, eingesetzt.
  • Zur Förderung des Wassers aus tief liegenden Wasseradern nutzen wir Windkraft.
  • Wir kochen mit Gas.
  • Und beim Häuserbau begünstigen wir dicke Steinwände, Vordächer und gegenüberliegende Fenster zur natürlichen Temperaturregulierung.
  • Seit 2010 haben wir eine photovoltaische Solaranlage auf dem Dach, die nochmal 2016 um ca 10 kW erweitert wurde (Summe jetzt 19 kW), um im Laufe des Tages selber Strom erzeugen zu können. Messungen über die haben ergeben, dass wir damit ca. 20% – 25% Strom sparen.

Natur- und Artenschutz

Der Natur- und Artenschutz ist im namibischen Grundgesetz festgeschrieben. Wir haben hier verschiedenste Arten von wilden Pflanzen, Tieren und Insekten, die einheimisch oder hier endemisch sind. Wenn auch nur eine Art davon ausstirbt, ist das Gleichgewicht der Natur gestört und die Folgen dessen können gravierend sein.

Auf Düsternbrook möchten wir die Vielfalt der Natur erhalten um den natürlichen Lebensraum wildlebender Populationen zu schützen. Wir sind deshalb Mitglieder der Khomas Hochland Conservancy und vom Grünen Gürtel von Windhoek. ( Windhoek Greenbelt Landscape) WGBL.

Die Erderwärmung macht sich speziell in Namibia durch seltenere Regenfälle bemerkbar.

Im Zusammenschluss mit anderen Farmen des WGBL haben wir einen 90km langen 6-tägigen Wanderweg erschlossen. Übernachtet wird in einfachen “offenen Hütten” mit Toilette, Dusche und Feuerplatz. Ende März 2016 kamen die ersten Wanderer und die Rückmeldungen, die wir erhalten sind durchweg sehr positiv und wir hoffen auf viele weitere Wanderer (www.hikenamibia.com). Das Ziel dieses Projektes ist es, den beteiligten Farmen regenunabhängige Einnahmen zu generieren, sodass sie weniger domestizierte Tiere halten müssen, um so wiederum Trockenheiten besser überstehen zu können. Diese werden aufgrund der Erderwärmung und den daraus resultierenden verminderten Regenfällen in den nächsten Jahren wahrscheinlich eins der Hauptprobleme in Namibia werden. Mit diesem Projekt ist der Grundstein gelegt indem durch schonenden Tourismus Einnahmen zu generieren um damit Regengekoppelte Einnahmen entlastet werden können. Wenn also ein Farmer durch diese Einnahmen 10% weniger Rinder halten kann, kann er theoretisch auch mit 10% weiniger Regen auskommen.

Als weiteres Naturschutzprojekt, auf Düsternbrook, haben wir 2002 die bestehende Population der seltenen Hartmann Bergzebras um 15 weitere Tiere vergrössert. Das seltene Hartmann Bergzebra ist endemisch in Namibia und wegen der begrenzten Anzahl des limitierten Habitats sind diese Tiere auch im Washingtoner Artenschutzabkommen gelistet.

Geparden und Leoparden

Ausser den ganz natürlich und frei lebenden Leoparden und Geparden auf der Farm haben wir auch Leoparden und Geparden in großen artgerechten Gehegen. Diese Gehege überschreiten bei weitem die offiziell empfohlenen 1 Hektar pro Tier vom MET (Ministerium für Umwelt und Tourismus). Auf der Düsternbrook Safari Gästefarm versuchen wir Touristen für diese seltenen und gefährdeten Katzen zu sensibilisieren durch „Conservation through Education“. Ein international bekannter Wildtierarzt, Dr Hym Ebedes, bezeichnete die Haltung der Katzen hier als freilaufend („free-ranging“), aber nicht selbst versorgend. Besser lebendig als tot. Unsere beiden Gepardengehege sind zum Beispiel so größer wie die Gesamtfläche des Frankfurter Zoos (Deutschland), auf der aber hunderte von Tieren leben.

Auf Düsternbrook fangen oder töten wir schon seit vielen Jahren keine wildlebenden Raubtiere mehr. Wir zeigen Ihnen die an Menschen gewöhnten Tiere in Grossgehegen und alle anderen frei lebenden Raubtiere auf der Farm werden geschützt und können somit ihre „natürlichen“ Kreise ziehen. Verluste die wir aufgrund der freilebenden Raubkatzen an Rindern und Wild haben, werden durch Einnahmen aus dem Gästebetrieb, also von den gezeigten Leoparden und Geparden, kompensiert. Jeder Gast, der uns besucht, unterstützt hier also einen Teil des Naturschutzes.

Alle Gäste sind willkommen in unserem Informationszentrum mehr über die lokale Tierwelt und unsere Schutz Bemühungen zu erfahren.

Soziale Verantwortung

Soziale Verantwortung bedeutet das fortlaufende Engagement eines Unternehmens ethisch korrekt zu handeln und zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung beizutragen sowie gleichzeitig die Lebensqualität der Angestellten und deren Familien sowie der lokalen Bevölkerung zu verbessern.

Ich musste früh lernen, dass ich, als Eigentümer einer Gästefarm, leider nicht die gesamte namibische Gesellschaft in den Wohlstand führen kann – was ich aber kann, ist meinen Mitarbeitern mit fairen Löhnen und Arbeitsbedingungen ein gutes Leben zu ermöglichen und die vollständige Schulbildung ihrer Kinder zu unterstützen, sodass sie sich selbst zu Wohlstand verhelfen können. Sozial verantwortliches Handeln ist ein wichtiger Aspekt auf Düsternbrook. Mit einem resignierten Pragmatismus ( =gelandeter Idealismus) ist es mein Ziel hier im Rahmen meiner Möglichkeiten, Arbeit zu schaffen, Bildung zu fördern und die gesundheitliche Situation zu verbessern, um somit die Lebensqualität entscheidend zu erhöhen und die Armut unter der lokalen Bevölkerung zu verringern. Alle Angestellten auf der Farm sind Mitglieder der Familien, die seit Generationen auf Düsternbrook leben. Für meine Mitarbeiter habe ich solide Wohnhäuser gebaut, welche neben fließend Wasser auch über Elektrizität und gute sanitäre Anlagen verfügen. 2006 hatten wir für die Kinder der Mitarbeiter einen Kindergarten ins Leben gerufen, der durch Voluntäre geführt wurde. Das habe ich jetzt aber geändert weil ich nicht durchgehend Voluntäre habe somit entstanden immer wieder Betreuungslücken. Jetzt gehen die Kinder in Windhoek in den Kindergarten und wir zahlen die Kosten. Spenden unserer Gäste würden somit hier unterstützend wirken.

Unsere Regierung in Namibia hat ein Entwicklungsziel genannt: „Vision 2030“. Auf Düsternbrook versuchen wir diese Ziele wesentlich früher zu erreichen. Im November 2008 haben wir im Durchschnitt bereits eines dieser Ziele, das angestrebte Durchschnittseinkommen pro Kopf erreicht.

Die Trinkgelder, die meine Mitarbeiter mit Kindern von Ihnen erhalten, fließen in einen von uns gegründeten Schulfonds, der wiederum ihren Kindern zugutekommt. Aus diesem werden anstehende Schulgebühren, Bücher, Schuluniformen sowie der Transport zur Schule bezahlt werden. Durch diese Anstrengung und natürlich auch durch andere Kriterien haben wir vor ein paar Jahren die Auszeichnung „Landwirtschaftlicher Arbeitgeber des Jahres“ erhalten. Somit bekommen wir jetzt zumindest all Kinder durch die Schule.

Every flower will blossom if it is treated well in its particular way!

Personalentwicklung

Ausbildung findet statt durch “training on the job” um den Erwartungen unserer Gäste gerecht zu werden. Mitarbeiter werden aber auch zu externen Kursen wie z.B. Kochkurse, Fahrstunden, Guide Kurse gesendet, um weitere Fähigkeiten zu erweitern und Selbstvertrauen zu stärken. Eine Angestellte wurde mal auf eigenen Wunsch als Au-Pair-Mädchen nach Deutschland entsendet. Durch die gesammelten Erfahrungen im Ausland hatte Sie bei ihrer Rückkehr wesentlich bessere Berufsaussichten. Heute steht sie wirklich gut da, hat einen guten Job und Vorbildfunktion. Das, oder so ähnlich, für die meisten Kinder zu erreichen, wäre ein ultimatives Ziel im Entwicklungstadium dieses Landes / dieser Farm. Zwei andere Mitarbeiter/innen wurden zum Fahrschulunterricht gesendet. Dies sind nur einige Beispiele. Wir sind über den gewählten Weg sehr zufrieden, alles braucht seine Zeit und viel Geduld, aber die sozio-ökonomische Entwicklung, die hier über die letzten Jahre stattgefunden hat, gibt uns Recht.

Guiding

Unsere Guides kommen von der Farm und haben nur ein paar Jahre Schulbildung. Sie hatten nie die Möglichkeit weiterführende Schulen zu besuchen. Fortbildung ist vor diesem Hintergrund keine einfache Aufgabe, aber mit Geduld und Zeit sowie kontinuierlichem Training können Verbesserungen realisiert werden.

Wir machen das Guidetraining hauptsächlich auf der Farm selber. Dazu hat mir 2008 ein Voluntär (John) ein internes Guide Training Manual „Düsternbrook Unabrigded Safari Training“ (DUST) erstellt. Dieses Trainingprogramm wurde immer weiter verbessert und beinhaltet unter anderem eine Einführung zum Guiding, praktisches Guiding, Leoparden und Geparden, Tiere auf Düsternbrook, Natur- und Artenschutz usw. Ab 2009 haben wir dann dieses Programm in die Praxis umgesetzt durch „Training on the job“. Manche Guides wurden aber auch zu speziellen Kursen zu externen Trainingsschulen geschickt. Hier konnten sie ihr vorhandenes Wissen und ihre Fähigkeiten bezüglich der Tier- und Pflanzenwelt erweitern. Ihr Englisch wurde dabei gleichzeitig verbessert und so sind unsere Guides in den letzten 8 Jahren durch das tägliche Training wirklich viel besser geworden.

Als „in-house-controlling“ bitten wir alle unsere Gäste, ihren Aufenthalt in einem Feed-Back-Fragebogen zu bewerten. Manchmal sollen auch die Guides bewertet werden, um eventuell Schwachstellen festzustellen.

Bau und Landschaft

Unter „sense of place“ versteht man möglichst landschaftsintegriert zu bauen, d.h. Gebäude sollten möglichst in die Landschaft passen und NICHT hervorstechen. Hier auf der Farm ist das auch bei neuen Gebäuden unsere Absicht, den „Sense of place“ zu bewahren. „Sense of place“ bezieht sich aber auch auf die verwendeten Materialien, also möglichst natürliche Materialen wie z.B. Naturstein aus der Umgebung zu benutzen. Wir haben beispielsweise 2008 einen Anbau an der Küche gemacht, oder 2015 ein neues Zimmer, KLS, gebaut. Es fügt sich alles ein und es fällt niemandem auf, der es nicht weiß. Unsere ländliche Lage bietet Besuchern Zugang zur lokalen Natur- und Tierwelt aber die alten Gebäude sollen mit ihrer Architektur die Kolonialatmosphäre der Jahrhundertwende ausstrahlen. Alle Gebäude, einschließlich der für die Angestellten, wurden aus Naturstein gebaut. Obwohl diese Bauart viel teurer ist als das Bauen aus Backstein passt der Naturstein bestens in die natürliche Umgebung und es muss nie neu gestrichen werden. Die Räume sind so gestaltet, dass viel natürliches Licht während des Tages in die Zimmer gelangt und das Vordach (kolonialer Architekturstil) verhindert das Aufheizen der Wände, weil so die Sonne schon vorher „abgefangen“ wird. Diese Massnahme plus die Luftisolation durch ein Giebeldach führt zu einer natürlichen Temperaturreglung der Zimmer und bietet ausserdem einen schattigen Sitzplatz.

Auf der Safari Gästefarm Düsternbrook halten wir das Dekor ganz einfach, indem wir viel Holz und Naturfarben verwenden. Mehrere Gegenstände aus der Kolonialzeit, wie zB ein alter Ochsenwagen oder der Kessel einer alten Dampfmaschine oder ein Pflug dienen als dekorative Elemente in Haus und Hof.

Für unsere Gäste haben wir weitere Information über die Farm sowie die Geologie der Berge usw. in der Broschüre, „Was ist was auf Düsternbrook“ zusammengestellt.

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